x5vyrqm05pjlyz9v8qp8iv0n193vxu

Was ist unternehmerisches Denken: Interview mit Julia Lakaemper (Money Mindset Coach)

Julia Lakaemper im Interview zu unternehmerisch denken
„Es braucht ein anderes, ein unternehmerisches Denken, um ein Unternehmen aufzubauen, weil vieles so paradox ist oder so kontraproduktiv wirkt..“

 

Katja für Kundenfairständnis

Hallo, wie schön, dass du heute zum Interview hier bei Kundenfairständnis bist. Ich freue mich sehr.

Wir haben im letzten Jahr zusammengearbeitet und festgestellt: Wir haben die gleiche Idee, schauen sie nur von unterschiedlichen Seiten an. Schön, dass wir uns heute dazu austauschen.

Julia

Sehr gern.

Katja für Kundenfairständnis

Magst du dich kurz vorstellen?

 

Unternehmerisches Denken durch Mindset Arbeit?

Julia

Ja, sehr gern. Mein Name ist Julia Lakaemper. Ich arbeite meistens von Berlin aus, aber ich bin auch gerne in Europa unterwegs. Ich helfe Selbstständigen mit ihrem Online Business mehr Geld zu verdienen und weniger zu arbeiten.

Und das mache ich vor allem durch die Mindset Arbeit. Wir schauen genau, wo sind mentale Blockaden, von denen du vielleicht gar nichts wusstest. Diese gedanklichen Strukturen dann zu erkennen, zu akzeptieren und aufzubrechen. Damit du anders damit umgehen kannst und du es dir dann letztlich leichter machst, auch Kunden zu gewinnen und deine finanziellen Ziele zu erreichen

Katja für Kundenfairständnis

Jetzt sprichst du es schon an: Kunden gewinnen. Was ist so der häufigste Grund, warum Selbstständige zu dir kommen? Mit welchen Themen?

 

Julia

Das kommt so ein bisschen drauf an, wo sie stehen. In der Money Flow Akademie haben meine Kunden so zwischen 0 € Umsatz und 60.000 € Umsatz im Durchschnitt. Da geht es erst mal darum, so viel Geld zu verdienen, dass du von der Selbstständigkeit leben darfst.

Was die meisten falsch machen ist: Sie kümmern sich nicht um die richtigen Aufgaben. Machen kein Sales, kein Marketing machen oder zu unregelmäßig. Es geht darum, regelmäßig darauf zu verweisen, was sie können und was sie anbieten. Und wir schauen: Warum machen sie das denn nicht?

Also warum ist da die Beziehung zu Geld oder zu Erfolg gestört? Was steht denn eigentlich dazwischen?

Eigentlich ist es ist nicht so schwer – sagen wir mal im Content Marketing: Schreib doch mal einmal die Woche einen Newsletter oder Blogartikel. Diese strategischen Ansätze sind leicht zu verstehen, aber sie wirklich umzusetzen, das ist dann die größere Hürde.

Das ist dann teilweise eine Angst vor Sichtbarkeit. Aber auch das kann eine verborgene Angst vor Erfolg sein. Das kann eine Angst davor sein, dich zu blamieren. Das kann ein Loyalitätskonflikt sein, dass wenn du diesen Erfolg hast, dass du auf einmal mehr verdienst als dein Vater mit viel weniger Arbeit. Ist das OK?

Da sind ganz viele Themen, die sich dann erst bemerkbar machen. Meine Kunden wissen eigentlich, dass sie sie machen sollten oder dass sie helfen würden. Aber sie kommen nicht in die Umsetzung. kommen.

Ich gebe eine leichte Strategie vor: So wäre der einfache Weg, wie ich das sehe. Das sind die Dinge, die meiner Meinung nach wichtig sind. Aber vor allem geht es dann darum, immer wieder Ansatzpunkte zu finden, wo das Mindset einfach noch nicht so ausgereift ist, um wirklich den Erfolg zu kreieren, den sich die Person wünscht.

 

Katja für Kundenfairständnis

Okay, meine Erfahrung bei meinen Kunden – lokal ansässigen Selbständigen: Sie sind natürlich vom Fach, waren vielleicht vorher angestellt und möchten ihren eigenen Weg gehen, irgendwas besser machen. Und dann sehe ich ganz häufig, dass sie sich über solche Themen noch gar nicht so viele Gedanken gemacht haben. Was denkst du, woran das liegt?

 

Julia

Gute Frage. Also, du meinst, dass sie sich über Marketing und Sales keine Gedanken gemacht haben oder über Mindset?

 

Katja für Kundenfairständnis

Mindset, also dass das eine Hürde sein könnte, um den nächsten Schritt zu gehen, anstatt sich damit abzufinden, wie es gerade läuft.

 

Julia

Ja, also ich glaube, das sind zwei Punkte. Es kann Unwissenheit sein, dass sie gar nicht wissen, dass es so was wie Mindset, also die Summe all deiner Gedanken gibt. Dass sie vielleicht auch gar nicht wissen, was für eine Kraft es hat, sich darüber Gedanken zu machen. Das man das Gehirn mehr zu seinem Vorteil einsetzen kann, das ist noch relativ neu. Das ist ein Thema, was wir erst seit 50 Jahren etwa auch wirklich nachweisen können. Wir wissen jetzt, dass wir eben nicht so sind, wie wir sind und basta, sondern dass wir das ändern können. Die Forschung ist noch relativ jung dazu.

In meiner Blase ist es ein extrem hippes Thema. Ich habe das Gefühl, alle reden über Mindset, jeder ist Coach, aber das ist ja nur mein subjektiver Blick. Da kann ich mir vorstellen, dass – bei jemandem, der vielleicht etwas älter ist oder eine ganz klassische Ausbildung gemacht hat – diese Themen einfach nicht über den Schreibtisch gewandert sind.

Und das zweite:  Es kann auch unangenehm sein, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Ich als Coach kann dir natürlich die Tools an die Hand geben, um das Mindset zu verändern.  Aber das ist nicht ganz so leicht, wie einer Business Strategie zu folgen, wo du wirklich so eine Formel aufsetzen kannst.

Der Weg kann auch teilweise unangenehm sein, weil wir uns halt mit uns persönlich auseinandersetzen müssen, mit uns als Mensch, wie wir auf uns selber schauen, wie wir auf die Welt schauen, wie wir auf unsere Selbstständigkeit schauen. Das kann konfrontierend sein.

Und es ist auch nicht so greifbar: du steckst vielleicht schon im Mindset Veränderungsprozess, aber du siehst noch nicht, dass die Beweise oder der Erfolg schon auf dem Weg sind. Ich glaube, einigen fehlt – selbst, wenn sie das Wissen hatten und angefangen haben – dann das Durchhaltevermögen

Das würde ich sagen: Das sind die zwei Themen Unwissenheit oder vielleicht auch eine gewisse Angst, ein gewisser Respekt davor, weil es nicht so konkret und greifbar ist wie vielleicht andere Themen.

 

Unternehmerisch (um-)denken und mehr Umsatz kreieren?

Katja für Kundenfairständnis

Ja, ich finde, da passt ja auch ganz gut die Frage, wie spielen da jetzt die Kunden rein? Viele trennen das: Ich möchte mehr Umsatz machen. Und dann habe ich auch die Kunden, die mir diesen Umsatz irgendwie geben. Und unser beider Ansatz ist: Mach die Kunden glücklich und dann kommt der Umsatz automatisch. Wie ist dazu deine Erfahrung? Was erlebst du mit seinen Kunden?

 

Julia

Ja, ich glaube auch das wird teilweise missverstanden. Ich sehe das bei einigen Selbständigen, dass sie sich dann eher ausbeuten oder im Sinne des Kundenservice viel zu viel machen – und auch viel zu viel geben. Das erschlägt die Kunden total und hilft ihm gar nicht. Viel hilft nicht unbedingt viel, sondern: Was ist wirklich das Wesentliche, was meine Kunden vorantreibt?

Und dann natürlich auch: Wenn jemand keine großen Rücklagen hat oder nicht viel Geld da ist – und mit diesem Druck umgehen muss, der eigenen Existenzangst oder auch dem Druck, Umsatz machen zu müssen. Das überträgt sich auf die Kunden. Da ist dann zwar der Servicegedanke da und die Idee: Ich möchte meine Kunden glücklich machen. Aber da drunter liegt der noch viel stärkere Wunsch, sich selbst zu retten oder für die eigene Situation zu sorgen.

Das riechen die Kunden – selbst wenn wir uns bemühen, das zu übertünchen – das ist wie so ein Parfüm, was an dir klebt. Da hilft dann auch die Mindset-Arbeit, um bewusst immer wieder in andere Überzeugungen zu kommen, sodass es wirklich um die Kunden geht und nicht um uns selber.

Natürlich haben wir das Unternehmen, um auch einen eigenen Vorteil davon zu haben. Das ist überhaupt kein Ding. Aber im Vordergrund sollte tatsächlich der Kunde an sich stehen. Und das ist, gerade wenn der finanzielle Druck so hoch ist, gar nicht so leicht, es im richtigen Moment richtig zu steuern. Vom Kopf her und auch emotional.

 

Katja für Kundenfairständnis

Ja, das sehe ich genauso. Diese Erfahrung habe ich damals selbst gemacht, als ich einfach in der Krise festgesteckt habe. Und nur noch auf den Umsatz geguckt habe, obwohl ich es besser wusste, vorher sogar besser gemacht hatte. In dem Moment sieht man nur noch die Zahlen. Diesen Blick von außen mit dem man sofort sehen würde, was da falsch läuft, den hat man halt nicht mehr.

Das heißt, du würdest auch sagen: Kundenzufriedenheit ist ein ganz, ganz wesentlicher Punkt, um mehr Umsatz zu machen oder auch um mehr Geld zu verdienen?

 

Julia

Ja, absolut. Und ich finde auch, dass es generell mit einer größeren Vision verbunden ist. Das Geld verdienen des Geldverdienens wegen, das macht einfach nicht glücklich. Doch wenn es auf eine Mission und eine Vision einzahlt, dann ist das Geld Teil der Vision. Dann mehr Menschen zu erreichen und auch mehr Menschen zu helfen, ein bestimmtes Problem zu lösen oder ein bestimmtes Produkt zu genießen, sich einfach das Leben schöner zu machen.

Das hat dann schon wieder eine ganz andere Kraft als nur eine nackte Umsatzzahl. Da können wir auch drauf schauen. Für den einen ist 1 Million Umsatz super viel und für den anderen ist es total wenig. Es ist einfach eine neutrale Zahl. Und welche Bedeutung wollen wir diesem Umsatz geben?

Das wäre dann auch wieder die Mindset-Arbeit. Darauf zu schauen, warum willst du denn diesen Umsatz machen? Was steht für dich dahinter und was glaubst du, was sich dann verändern wird, wenn dieses Geld da ist? Was verändert sich für deine Kunden? Was ist der Vorteil auch für deine Kunden, wenn du diesen Umsatz erreichst?

 

Katja für Kundenfairständnis

Ja, unbedingt. Das kenne ich auch. Der Vision folgen und man geht automatisch die richtigen Schritte. Und wenn man die richtigen Schritte geht und mit den richtigen Kunden zusammenarbeitet, auch mal Nein sagt, was du erst auch angesprochen hast, dann passen auch die Finanzen automatisch wieder. Das klingt für viele sicher magisch. Aber es ist ja doch irgendwie schon eine Unternehmer Regel, oder?

 

Julia

Ich glaube, das ist auch etwas, was wir lernen dürfen: Wie eine Unternehmerin oder ein Unternehmer zu denken. Wir sind in einer Gesellschaft aufwachsen, die das nicht kultiviert. Es ist eine sehr Arbeitnehmer orientierte Gesellschaft, wie wir in der Schule, der Ausbildung und auf der Uni lernen.

Es braucht eine ganz andere Denkweise, ein Unternehmen aufzubauen, weil vieles so paradox ist oder so kontraproduktiv wirkt. Ich sag jetzt NEIN zu diesem Einkommensstrom, um meine große Vision umzusetzen. Ich glaube oft wird das auch so Lala Land mäßig beschrieben. Du musst nur deiner Leidenschaft folgen und investieren. Dann fällt jedes Puzzleteil an seinen Platz.

Die Realität ist oft, dass du ein Risiko eingehen musst. Dass du mutige Entscheidungen treffen darfst. Dass du immer wieder schaust, was ist jetzt kurzfristig die richtige Entscheidung? Und was muss ich aber jetzt schon anstoßen, um in drei Jahren auch das Ziel zu erreichen und auf die große Vision einzuzahlen?

Auch das ist oft nicht das, was dir der Nachbar empfehlen würde, sondern was wirklich eine gewisse Denkweise erfordert, die Unternehmer halt mitbringen. Dafür ist es dann auch ganz wichtig, sich mit Unternehmern zu umgeben oder so denken zu lernen, wie Unternehmer lernen, damit sich das dann auch im eigenen Kopf wirklich verankert.

 

Unternehmerisches Denken und die Pandemie

Katja für Kundenfairständnis

Als du gerade über langfristig gesprochen hast, habe ich automatisch an die letzten zwei Jahre gedacht,. Als der Lockdown kam, war ich mit dem Fitnessstudio froh, dass wir vorher so eine gute Beziehung zu unseren Kunden aufgebaut haben, um dann durch diese Zeit durchzukommen.

Was denkst du, was hat diese Zeit vielleicht mit dem Unternehmer Mindset gemacht? Das ist ja schon krass. Der Unternehmer hat eigentlich alles selbst in der Hand und kann seine Entscheidungen treffen. Doch dann wird plötzlich eine Entscheidung vorgegeben. Und von heute auf morgen waren manche Unternehmer ja wirklich bei Null Umsatz. Was denkst du, macht das mit dem Mindset?

 

Julia

Das kann natürlich viele Ängste auslösen oder Gedanken, die Angst und Sorgen kreieren, und auch Zweifel. Ich finde, das konnte man wirklich sehr schön sehen. Also einerseits gab es Branchen, die sehr profitiert haben von der Pandemie. Und dann gab es die, die sehr gebeutelt waren.

Aber auch innerhalb dieser Branchen konnte man sehr schön sehen, wer ist flexibel, wer kennt seine Kunden wirklich? Wer ist bereit, was auszuprobieren, es wieder zu verwerfen, was Neues zu probieren? Auch da wirklich unternehmerisch zu sein und nicht der Pandemie die Schuld zu geben, sondern auch lösungsorientiert zu sein. Immer zu schauen, wie kann es denn gehen, wenn dieser bisherige Weg auf einmal komplett versperrt ist?

Ich habe viele Künstler und Musiker als Freunde. Da war nicht nur das Geld verdienen das Problem, sondern auch der Aspekt, der sie als Person ausmacht: auf der Bühne zu stehen, mit dem Publikum zu interagieren. Da fehlte auf einmal was.

Oder wenn jemand eher extrovertiert ist, als Unternehmer ein Ladengeschäft hat, gerne im Austausch mit Kunden ist, diesen Kontakt wirklich sucht, dann hast du nicht nur ein finanzielles Problem bei 0 € Umsatz da sind, sondern auch als Menschen Problem, weil Bedürfnisse nicht erfüllt werden.

Das erst mal alles auseinander zu sortieren und zu schauen, was passiert hier eigentlich gerade mit mir? Wo stehe ich? Und dann noch zu erkennen die Pandemie ist nur der Auslöser und alles das, was auch emotional passiert, wird durch meine Gedanken befeuert. Und dann zu erkennen: „Ah, aber ich kann auch anders reagieren auf die Pandemie.“ Ich kann Lösungen erarbeiten. Ich kann neue Ideen kreieren und ich kann mich immer fragen, WIE es gehen kann. Ich frag mich nicht mehr, OB ich eine Lösung finde. Womit ich sozusagen zum Opfer der Pandemie oder zum Opfer der Umstände werden würde.

Auch das braucht halt eine gewisse mentale und emotionale Stabilität und auch das Wissen: wie kann ich das verändern. Wie kann ich gleichzeitig Angst haben UND einen neuen Weg beschreiten? Auch das geht parallel. Aber da ist natürlich so eine globale Krise ein Riesenauslöser, der viel hochspült, was mir vielleicht vorher gar nicht bekannt war. Als Blockade, als Problem, als Herausforderung. Und es kann dann auch im ersten Moment auf jeden Fall überfordern und braucht dann vielleicht auch ein bisschen Führung oder Unterstützung von anderen, um das in die richtigen Bahnen zu lenken.

 

Katja für Kundenfairständnis

Was würdest du jemandem raten, der jetzt bei deinen Worten hier merkt: das könnte mein Problem gerade sein. Was würdest du so jemandem raten, was er jetzt machen kann?

 

Julia

Als erstes finde ich immer ganz wichtig zu unterscheiden: Was ist wirklich Fakt? Also was kann ich objektiv klar benennen. Was ist wirklich faktisch passiert? Und was interpretiere ich da rein?

Was ich zum Beispiel ganz viel gehört habe: „Naja, es ist ja Coruna, die Leute haben kein Geld!“ Wenn du dann aber darauf geschaut hast, wie die Baumärkte und die Einrichtungshäuser Rekordumsätze gemacht haben. Die Leute hatten natürlich noch Geld hatten. Sie haben es aber nicht mehr in Restaurants gesteckt haben, sondern in die Renovierung zu Hause.

Und da sollte man dann schauen: Warum stimmt das nicht, was ich mir sage? Das ist nur ein subjektiver Eindruck. Selbst in der größten Wirtschaftskrise gibt es immer auch Gewinner.

Wo wandert das Geld dann hin und wie kann ich schauen, dass auch das Geld wieder zu mir fließt? Auch da wieder die Kundenorientierung: Was brauchen die Kunden jetzt? Wie kann ich meine Stammkunden oder auch potenzielle Neukunden darauf aufmerksam machen, dass sie weiterhin von meinem Service profitieren können? Auch wenn es vielleicht eine andere Form der Zusammenarbeit ist als noch vor der Pandemie, so wie in der Gastronomie z.B.

 

Unternehmerisch denken im Kundenservice

Katja für Kundenfairständnis

Ja, sehr schöner Punkt. Du hast gerade die Stammkunden angesprochen. Großes Thema bei mir. Ich beobachte ganz häufig, dass sich Unternehmer ganz viel Mühe geben mit ihrer Werbung, also bis zum Kauf. Was muss ich dem Kunden sagen, damit er kauft. Auch das Verkaufsgespräch ist für viele noch ein großes Thema ist. Doch dann merke ich: danach flacht es ab. Der Kunde ist dann da und fertig! Für mich fängt Kundengewinnung, also das Herz des Kunden gewinnen, erst nach dem Kauf an. Wie siehst du das?

 

Julia

Ja, auf jeden Fall. Also da ist eine große Chance aus diesem – ich sag mal – ersten Erfolg. Die Kundin hat gesagt: „Okay, ich bin jetzt dabei, ich will das machen und ich investiere jetzt Zeit, Geld, Energie, Aufmerksamkeit.“ Das ist eine große Chance, dass auch zu honorieren und zu sagen: „Okay, du bist mir jetzt besonders wichtig.“

Da gibt es ja auch Studien dazu, wie viel leichter es ist oder wie viel günstiger, die Kunden zu halten als sie immer wieder neu zu gewinnen.

Und da finde ich – meine amerikanischen Coaches nennen das Overdelivern – also im Prinzip dann auch noch mal mehr Wert zu bieten als das Preisetikett vermuten lässt. Das heißt jetzt auch nicht unbedingt mehr Zeit oder mehr Material aufwenden. Es kann vielleicht eine besonders schöne Verpackung sein oder so eine Kleinigkeit, wo der Kunde wirklich merkt: Ich bin hier wichtig, ich werde hier wertgeschätzt, ich werde hier gesehen.

Im Einzelhandel kann das ja einfach sein, dass jemand den Kopf hebt und Hallo sagt, wenn man in den Laden kommt. Es sind in der Regel so kleine Dinge, die erstaunlicherweise, wenn man durch die Welt geht, offenbar nicht selbstverständlich sind.

Ich finde, das zeigt wieder: Kenne ich als Unternehmer eigentlich meine Werte? Was wollen wir denn als Unternehmen wirklich darstellen? Wer wollen wir sein? Welchen Eindruck wollen wir hinterlassen bei unseren Kunden? Also haben wir das mal formuliert. Wissen das auch alle Mitarbeiter und ist es auch tatsächlich der Fall oder ist das nur ein Wunsch oder eine Idee? In der Realität findet das aber tatsächlich gar nicht statt. Und wenn nicht, wie können wir das dann auch verändern?

Einerseits natürlich in der Wahrnehmung der Mitarbeiter und auch der Geschäftsführer zu schauen: Wie können wir denn unsere Sichtweise auf unsere Kunden verändern? Und da andere Gedanken, andere Gefühle zu den Stammkunden zu haben. Sie dann generell auch ganz anders anerkennen und wertschätzen zu können. Und genau diese Dynamik intern zu verändern.

 

Katja für Kundenfairständnis

Guter Punkt, die Mitarbeiter. Auch das habe ich schon erlebt, dass Unternehmer selbst noch genau diese Punkte sehen und ihnen auch wichtig sind, aber es nicht schaffen, das auf die Mitarbeiter zu übertragen. Dann liefern die Mitarbeiter sozusagen nur STANDARD Service. An dieser Stelle geht viel verloren. Das ist dann so schade. Da arbeite ich sehr gerne mit Kunden-Feedback. Wie stehst du dazu, machst du da selbst auch was?

 

Julia

Auf jeden Fall. Wir fragen auch regelmäßig Feedback ab. Also wenn jemand jetzt die Money Flow Academy zum Beispiel durchläuft, dann gibt es danach einen Feedbackbogen. Den werten wir dann aus und bleiben auch im Kontakt mit dem Kunden.

Aber wir haben jetzt zum Beispiel auch festgestellt: Wir geben dem Kunden gar kein Feedback auf unser Feedback. Das ist etwas, was wir im Team besprochen haben und sagen: „Hey, wir müssen uns auch bedanken und wir müssen erklären, wie es jetzt weitergeht.“

Das ist ganz oft dieser praktische Teil der Prozesse und Strukturen. Wirklich zu schauen, was brauchen wir denn alles noch? Fehlt hier noch einen Schritt. Wir hatten es einfach noch nicht standardisiert und ich glaube, das ist auch etwas, was dann in Teams ganz oft passiert. Es ist vielleicht etwas in den Köpfen der Unternehmer oder auch als genereller Anspruch. Es wird vielleicht zu 80 % erfüllt, aber die 20 %, die wir noch nicht erfüllen, das ist ein Riesenpotenzial.

Und auch da müssen wir uns als Unternehmer Zeit nehmen. Wir müssen uns immer wieder mit den Mitarbeitern zusammensetzen und auch schauen: Was kommen denn für Fragen im Kundenservice an? Wo wiederholt sich ein bestimmtes Feedback? Wir haben zum Beispiel ein Workbook in der Akademie. Da fragen wir auch ab, wie hilfreich war das. Gut, teilweise sind es einfach Meinungen, die wir nicht erfüllen können oder einer Person ist etwas wichtig, der anderen nicht. Damit müssen wir leben. Wir können es nicht allen recht machen.

Aber dann, wenn wir hören, in dem einen Kapitel ist etwas unverständlich, dann setzen wir uns natürlich dran und überarbeiten das oder schauen noch mal genauer drauf. Wie können wir es noch klarer, noch deutlicher, noch einfacher formulieren?

Oder ich merke es dann auch in den Coaching Calls, dass bestimmte Dinge, die für mich selbstverständlich sind, auf einmal im Gegenüber nicht selbstverständlich sind. Dann springt bei mir eine Maschine an! Können wir das denn im Team noch einfacher gestalten, so dass das Team darauf auch antworten kann? Was können wir noch einbauen? Dass es für die Kundinnen leichter ist, das zu verstehen?

 

Katja für Kundenfairständnis

Das ist ein spannender Punkt. Auch auf die Kunden reagieren. Ist mir auch ganz wichtig. Ich habe dazu auch ein Minikurs, mit dem meine Kunden einfach lernen können, wie mache ich eine Umfrage? Weil das für viele Neuland ist. Schon alleine, wie stelle ich die Fragen, so dass ich die Antworten bekomme, die ich brauche?

Und das war bei mir auch damals ein Lernprozess. Zuerst kam immer „Ach, ihr macht alles toll, alles gut.“ Das hilft mir aber nicht, um besser zu werden. In der Krise haben wir dann auch eine Umfrage gemacht. Da kamen dann natürlich sehr viele Punkte, die nicht gut liefen. Dann ist es wichtig zu sagen: Wir können uns jetzt erstmal nur um ABC kümmern und im nächsten Step gehen wir die DEF an. Das ist wichtig, wenn man nicht sofort alle Punkte anpacken kann. Dem Kunden zumindest sagen: Wir haben das auf dem Schirm, wir sind da dran.

Feedback, also wirklich in Kommunikation mit dem Kunden zu bleiben, ist bei mir ganz wichtig. Auch für die Kundenzufriedenheit?

 

Julia

Absolut. Ja. Genau. Und dann auch da mit den Mitarbeiterinnen zu sprechen, die nah dran sind an den Kunden. Dann auch wirklich die Ressourcen, die im Unternehmen da sind, zu nutzen oder sie aufzusetzen, die mit so einer Umfrage einhergehen.

Ich finde, es ist auch okay, Feedback nicht anzunehmen, wenn es halt nicht zu den Werten oder zur Vision des Unternehmens passt. Aber trotzdem ein Dankeschön für das Feedback zurückzugeben, weil die Person sich dabei was überlegt hat, sich Mühe gemacht hat. Also wirklich zu schauen, wer sind die passenden Kunden und wie wertvoll ist das Feedback dann letztlich auch, wenn man auf die Gesamtheit der Kunden schaut?

 

Katja für Kundenfairständnis

Ja, durch diese Umfragen findet man auch schnell heraus, ob ich die richtigen Kunden habe. Oder ob es welche sind, die noch nicht so perfekt zu mir passen? Daraus kann man auch wieder wertvolle Erkenntnisse fürs Marketing ableiten, vor allem, wie man die besten Kunden findet. Super!

 

Unternehmerisch denken und Zeit sparen

Noch ganz kurz eine letzte Frage: Wie wichtig findest du Ausgleich, um ein erfolgreicher Unternehmer zu sein. Viele sind im Hamsterrad am Rotieren und Machen. Was ist deine Erfahrung?

 

Julia

Ich finde es wahnsinnig wichtig. Ich muss gestehen, dass ich selbst nicht besonders gut darin bin, aber auch immer besser werde. Es ist definitiv etwas, was – ich glaube – was auch ganz viel mit der Mindset-Arbeit zu tun hat. Erst mal zu schauen Was ist denn der Antrieb? Ist der Antrieb ein gewisser Druck oder eine gewisse Angst, warum ich ständig arbeite? Oder ist der Antrieb eine Leidenschaft, die mich wirklich treibt. Etwas, wo ich kaum aufhören möchte, weil es mir so viel Spaß macht? Und auch das kann sich auch mal abwechseln.

Oder ist es vielleicht auch, dass ich ein Unternehmen aufgebaut habe. Und nun das Gefühl habe, ich muss alles bedienen. Dann kann es wirklich Sinn machen, mal am Business zu arbeiten, ein paar Dinge rauszuschmeißen oder mutige Entscheidungen zu treffen, um es insgesamt schlanker aufzusetzen.

Ja, ich find’s total wichtig. Also ich arbeite viel, viel, viel, viel, viel, viel weniger als noch vor ein paar Jahren und es ist immer noch zu viel. Ich habe mir Vorbilder gesucht, die Millionen Umsatz oder Multi-Millionen Umsatz im Coaching Bereich machen und nur drei Tage die Woche arbeiten, weil letztlich …Was soll man denn sonst mit dem Geld machen? Es soll ja auch Zeit fürs Leben da sein, Zeit für die Familie, für die liebsten Menschen um dich herum oder auch für die Gesundheit.

Aber letztlich, ist es das. Es hat ein natürliches Ende. Irgendwann schlägt das Alter zu oder wirklich eine gesundheitliche Herausforderung. Irgendwann ist dann vielleicht nicht mehr so viel Energie da. Und was machen wir dann? Und ich glaube, das führt dazu, dass wir einfach smartere Lösungen finden müssen. Wir müssen schauen, wie kann ich mein Business aufbauen, dass ich dann nur drei Tage arbeiten muss?

Oder wo wäre ich bereit, mehr Zeit und Energie und auch Trainings in meine Mitarbeiter zu investieren, dass sie mich auch anders entlasten können? Auch da wäre vielleicht die eine oder andere paradoxe Entscheidung als Unternehmer notwendig. Auch wenn ich das Gefühl habe, ich kann mir das noch nicht komplett leisten, hole ich mir jetzt einen Freelancer ins Team, weil ich dann erst die Möglichkeit habe, meinem Ziel näher zu kommen.

Grundsätzlich gibt es auch ganz viele Studien dazu, wie viel Konzentrationsfähigkeit das Gehirn wirklich hat. Es sind, ich glaube, nach 90 Minuten ist der aktuelle Stand kann das Gehirn gar nicht mehr. Es ist so hilfreich, eine gute Planung zu haben: die Pausen als erstes zu planen, den Freizeitausgleich, damit wir auch einen Tapetenwechsel haben von den Themen. Damit wir uns selber erlauben, Spaß zu haben und das Leben zu genießen. Das finde ich total wichtig.

Ich glaube, es gibt die eine Gruppe, die ein bisschen zu wenig arbeitet und die ruhig ein bisschen Gas geben könnte. Und ich glaube, der Großteil ist aber der, der sich zu viel aufhalst und Probleme damit hat, zu delegieren oder wirklich zu erkennen, was bringt mich wirklich voran? Auch da sind ganz oft Glaubenssätze, die im Weg stehen und auch nicht nur individuelle Glaubenssätze, die wir in unserer Familie gelernt haben oder durch unsere individuelle Geschichte. Gerade im deutschsprachigen Raum sind es auch die gesellschaftlichen Glaubenssätze: Wir sind fleißig, wenn wir fünf Tage die Woche bis 18:00 arbeiten. Alles andere ist faul.

Auch da kann man mal hinterfragen oder wirklich mal zehn Minuten darüber nachdenken: Wenn ich jetzt alle Möglichkeiten hätte, wie ich arbeiten will, will ich dann wirklich 40 Stunden arbeiten oder was würde mir dann viel eher entsprechen. Wie kann ich das möglich machen? Wovon müsste ich überzeugt sein, um das zu schaffen? Und welche praktischen und strategischen Entscheidungen muss ich treffen, um mich da hinzuarbeiten?

 

Katja für Kundenfairständnis

Ja, und dann natürlich so als Stichwort auch, sich abzugrenzen von den Stimmen, die dann vielleicht von außen auf einen einprasseln. Solche wie: Das kannst du doch nicht machen. Da braucht man dann auch wieder ein starkes Mindset, um dann trotzdem selbstbewusst zu sagen: Doch, kann ich!

 

Julia

Ja, absolut. Und da ist dann auch das Umfeld wirklich wichtig. Dann zu spüren, mit wem spreche ich über diese Themen oder wie kann ich mich auch wappnen, wenn die Einwände kommen oder das Umfeld so darauf reagiert oder vielleicht auch neidisch ist, weil man ja eigentlich viel Geld verdient und eben nicht rund um die Uhr arbeitet. Wie kann ich anders darauf reagieren? Ja, das ist total spannend und das erfordert Selbstreflexion, auf jeden Fall.

 

Katja für Kundenfairständnis

Julia, wie kann man mit dir zusammenarbeiten, wenn jetzt jemand gemerkt hat: Oh, da habe ich noch Aufholbedarf, ich brauch die Julia.

 

Julia

Ja erst mal, um mich kennenzulernen. Können auf jeden Fall alle gerne meinen Newsletter abonnieren. Da teile ich viele kostenlose Inhalte und bin auch auf Instagram und Facebook aktiv.

 

Fürs zusammenarbeiten biete ich zwei Programme an:

Das ist einerseits die Money Flow Academy, das ist ein Money Mindset Programm für Selbstständige, das heißt, da geht es wirklich um den großen Kopfteil. Was denkst du über Geld? Was denkst du über dein Business? Wie denkst du über deine Kunden? Wie denkst du über dein Angebot nach?

Und dann aber auch der Teil Wie organisiere ich eigentlich meine Finanzen? Habe ich überhaupt Überblick über meine Zahlen? Erstaunlich viele Selbständige haben da eher ein Gefühl als wirklich Daten.

Im letzten Teil geht es darum, dass wir wirklich erkennen: Durch den Ursprung der Gedanken kann ich letztlich Geld kreieren. Also wenn ich bestimmte Überzeugungen habe, dann fühle ich mich, sagen wir mal, selbstbewusst. Dann gehe ich auch ganz anders mit meinen Mitarbeitern, mit meiner Selbstständigkeit, mit meinem Unternehmen um und kreiere dadurch ganz andere Ergebnisse.

Das ist die Money Flow Akademie. Der erste Teil zum das Money Mindset, dann Management und Money Creation. Dann gebe ich noch so strategische Hilfestellungen für Online Unternehmer. Das ist der eine Teil, wie gesagt, für die Zielgruppe, die im Online Dienstleistungsbereich so zwischen 0 € 60.000 € im Jahr verdient.

Und dann gibt es eine Mastermind, die über sechs Monate läuft, die ich im Januar und Juli des Jahres jeweils loslaufen lasse. Da sind die Fortgeschrittenen, die 100.000 € und mehr im Jahr verdienen wollen. Und wo wir auch natürlich aufs Thema Geld schauen, aber da geht es viel um die Wochenplanung Freizeit-Ausgleich, viel um den Austausch unter Gleichgesinnten und strategische Planung.

Und Fokus: Unternehmer haben ja wahnsinnig viele Ideen. Auch da zu analysieren, worauf ich mich jetzt fokussiere. Ich bin jetzt verbindlich diesem Ziel gegenüber. Was lasse ich alles weg, um das zu erreichen? Welchen Fokus brauche ich, um das Ziel dann wirklich im Laufe eines halben Jahres oder Jahres zu erreichen.

 

Katja für Kundenfairständnis

Du sagst: Du kannst so viel verdienen, wie du willst und behauptest der erste Schritt beginnt im Kopf. Dafür bietest du ein kostenloses Training an, das wir hier gern für unsere Leser verlinken.

Und dann bedanke ich mich für dieses tolle Interview mit ganz vielen wertvollen Impulse. Vielen Dank.

 

Julia

Ich danke dir für die Einladung.

 

Mehr über Julia findest du auf ihrer Website.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner